Zittern, Konzentrationsstörungen, Ohnmachtsanfälle – hinter diesen Symptomen kann eine Unterzuckerung stecken, auch bei Nicht-Diabetikern. Viel zu oft wird die Ursache jedoch verkannt.
Die Wirkung von Eisen ist lebenswichtig für unseren Körper, da es im Blut Sauerstoff aufnimmt und in alle Körperzellen transportiert. Bei niedrigen Werten kann die Einnahme von Eisenpräparaten helfen.
Sind wir oft grundlos blass, müde oder antriebslos, kann der Arzt mithilfe eines Bluttests feststellen, ob ein Eisenmangel vorliegt, und die Einnahme von Eisenpräparaten empfehlen. Eine Unterversorgung mit dem Spurenelement kann auch Leistungsschwäche, Infektanfälligkeit oder brüchige Nägel bis hin zu Haut- und Schleimhauterkrankungen auslösen.
Wann sind Eisenpräparate aus der Apotheke sinnvoll?
Eisenpräparate aus der Apotheke können leere Eisenspeicher im Blut gezielt wieder auffüllen. Betroffen von einem Mangel sind vorwiegend
- Frauen vor der Menopause mit starken oder häufigen Menstruationsblutungen
- Schwangere und stillende Mütter, da das Ungeborene und Säuglinge Eisen zur Blutbildung benötigen
Aber auch bei veganer Ernährung, bei chronischen Entzündungen im Körper, Nierenfunktionsstörungen oder Zöliakie sowie Krebserkrankungen kann eine zusätzliche Eiseneinnahme geboten sein.
Wichtig ist es, dass ein eventueller Eisenmangel in einer Blutuntersuchung vom Arzt festgestellt wird. Von einer eigenmächtigen Eiseneinnahme oder -dosierung ist abzuraten.
Welche Eisenpräparate aus der Apotheke gibt es?
Die geläufigen Eisenpräparate aus der Apotheke sind zur oralen Einnahme gedacht, also in Form von Tabletten, Kapseln, Säften oder Tropfen. Nur selten ist eine intravenöse Verabreichung beim Arzt nötig, etwa bei besonderen Erkrankungen oder wenn die Eisenmenge nicht ausreicht.
Tipp
Bei ärztlich festgestelltem Eisenmangel (Anämie) übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Eisenpräparate, ansonsten handelt es sich um rezeptfreie Medikamente. Schwangere zahlen keine Rezeptgebühr für Ihre Verordnung.
Eisen richtig einnehmen
Ergibt eine Blutuntersuchung einen Eisenmangel, sollten Sie sich bei der Einnahme von Eisenpräparaten aus der Apotheke an die individuelle Empfehlung des Arztes halten. Es gibt jedoch einige Faustregeln:
- Wie viel Eisen benötigt der Körper? Der Eisenbedarf hängt von der jeweiligen Lebenssituation ab. Jüngere Frauen, die noch ihre Menstruationsblutung haben, sollten mindestens 15 Milligramm Eisen täglich zu sich nehmen, nach der Menopause und bei Männern reichen 10 Milligramm.
- Wie viel Eisen in der Schwangerschaft ist ratsam? Frauen, die ein Kind erwarten, werden mindestens 30 Milligramm Eisen am Tag empfohlen. Auch nach der Geburt sind 20 Milligramm weiterhin sinnvoll, da das Neugeborene den Bedarf über die Muttermilch deckt und um die teilweise geleerten Speicher nach der Geburt wieder aufzufüllen.
- Wie oft sollte ich das Eisenpräparat einnehmen? Lassen Sie sich hierzu individuell von Ihrem Arzt oder Ihrer Apotheke beraten und lesen Sie die Gebrauchsinformationen.
- Wie nehme ich Eisenpräparate ein? Die beste Wirkung entfalten Eisenpräparate aus der Apotheke, wenn man sie nüchtern circa eine Stunde vor dem Frühstück oder mindestens zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit einnimmt. Statt mit Wasser, sollten Sie Orangensaft oder andere Vitamin-C-haltige Getränke bevorzugen. Das aktiviert die Eisenaufnahme im Körper.
Die Wirkung von Eisen
Das Spurenelement Eisen transportiert den lebenswichtigen Sauerstoff im Blut weiter und ist somit für die Energiebereitstellung in den Körperzellen unentbehrlich. Bei Ungeborenen oder Säuglingen sorgt es zudem für die Blutbildung.
Nebenwirkungen
Vereinzelt kann es aufgrund der Eiseneinnahme zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden kommen, die sich als Krämpfe, Verstopfung oder Übelkeit äußern. Sollte dies der Fall sein, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. So kann es hilfreich sein, die Eisenpräparate seltener, nicht nüchtern, sondern zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit einzunehmen, oder das Präparat zu wechseln. Gegen Verstopfung hilft es oft schon, sich mehr zu bewegen, viel zu trinken oder ballaststoffreiche Kost zu essen.
Eisenpräparate gibt es viele und es gibt große Unterschiede in der Verträglichkeit. Denn die Bioverfügbarkeit, d.h. wie gut das Eisen vom Körper aufgenommen wird, ist je nach Präparat sehr unterschiedlich. Eisenpräparate, die erst im Dünndarm und nicht im Magen freigesetzt werden, machen i.d.R. keine Magenprobleme. Natürliche Eisenprodukte, die z.B. aus dem indischen Curryblatt oder mit Hilfe des Pilzes Aspergillus oryzae gewonnen werden, weisen ebenfalls weniger Nebenwirkungen auf. Manche dieser Eisenpräparate sind auch schon mit Vitamin C kombiniert. Wir beraten Sie gerne dazu in Ihrer Apotheke.
Schwarzer Stuhl meist harmlos
Eisenpräparate aus der Apotheke können den Stuhl schwarz färben. Das ist harmlos. Um sicher zu gehen, sollten Sie vor der Eiseneinnahme dennoch Ihren Arzt informieren, wenn Sie andere Medikamente oder Mineralstoffpräparate, insbesondere Magnesium oder Kalzium, einnehmen. Auch Antibiotika oder Schilddrüsenhormone können die Eisenaufnahme im Körper beeinflussen. Am besten nehmen Sie diese Arzneimittel mit einem Abstand von mindestens 2 Stunden zum Eisenpräparat ein.
Natürliche Eisenaufnahme durch Lebensmittel
Auch eine eisenreiche Ernährung kann eventuellen Mangelerscheinungen vorbeugen. Zu den besten Eisenlieferanten gehören unter anderem:
- (rotes) Fleisch und Leberwurst
- Eier
- Fisch und Meeresfrüchte
- Brot
- Müsli, Hafer- und Getreideflocken
- Hirse, Pistazien und Sesam
- Vollkornreis und -nudeln
- Mangold und Feldsalat
- Kichererbsen und Erbsen
- Pfifferlinge, Erdbeeren und Kiwi
- Tofu
Eisenaufnahme aus pflanzlichen Nahrungsmitteln
Am besten kann der Körper das Eisen aus Fleisch aufnehmen. Mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ist es etwas schwerer, was sich bei veganem oder vegetarischem Essverhalten negativ auswirken kann. Speziell während einer Schwangerschaft können Vegetarierinnen oder Veganerinnen daher Probleme haben, ihren Eisenbedarf allein über das Essen zu decken. Hinzu kommt: Manche Stoffe binden das Essen im Darm, was die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln möglicherweise behindern kann. Dazu gehören zum Beispiel:
- schwarzer oder grüner Tee sowie Kaffee und Wein
- Milch
- phosphathaltige Getränke und Speisen wie Cola oder Schmelzkäse
- oxalsäurehaltige Nahrungsmittel wie Rhabarber, Spinat, Rote Bete und Kakao
- Getreide, Soja und andere Nahrungsmittel, die Phytinsäure enthalten
Eisenpräparate kindersicher aufbewahren
Zwar können im Einzelfall auch Kinder Eisenpräparate verordnet bekommen, zum Beispiel bei diagnostizierten Wachstumsstörungen. Ein Zuviel an Eisen tut jedoch nicht gut, da der Körper es nicht ausscheidet. Bei Kindern kann dies zu lebensgefährlichen Vergiftungen mit Erbrechen, Durchfall, Leber- oder Nierenschäden führen. Sie sollten Eisenpräparate daher immer kindersicher aufbewahren. Wir beraten Sie gern zu den einzelnen Produkten und ihrer Handhabung.
Hartmut Kleis,